Page 7 - Stadtanzeiger 03.2015
P. 7
Netzschkauer Stadtanzeiger Nummer 3 7 Samstag, 21. März 2015 1688 erfolgte der Bau eines Schneidmühlengebäudes mit eigenem zu erheblichen wirtschaftlichen Problemen führte. Seit Übernah- Wasserkraftantrieb, der ca.1780 mit dem gesamten Maschinenpark me der Mühle durch F. A. Ketzel erfuhr dieselbe eine Vielzahl an ausgetauscht wurde. Eine Vergrößerung der Mühle, die Erneue- Modernisierungsmaßnahmen. 1852 änderte er die Mühleneinrich- rung der Mahlwerke und Antriebe sowie den Einsatz weiterer Ma- tung durch den Einbau von je zwei Mahlgängen deutscher und schinen nahm man bereits um 1750 vor. Ein Dokument aus dem amerikanischer Bauart. Jahr 1778 bescheinigt, dass der Pachtmüller Johann Christoph Dabei erfolgte der Antrieb über vier oberschlächtige Wasserräder Häuberer fürs Schloss Holzschneidearbeiten ausführte. (3,10 m und 3,40 m Durchmesser), mit einer Leistung von 50 PS. Als Müller in der „Netzschkauer Mühle“ sind seit 1591 – 1778 1857 ergänzte er sein Unternehmen um eine Brotfabrik mit zwei überliefert: Backöfen und Wohnungen. 1591 Jacob Limmer 1602 Georg Bauer 1638 – 41 Michael Raming (Pächter) 1641 Georg Ebarten 1644 Christoph Matthes 1657 Hans Dietel 1675 Peter Oelschlegel 1680 Johannes Schubhard 1683 Hans Keulig 1688 Michael Keulig 1775 – 78 Johann Christoph Häuberer (Pächter) Graf Levin Friedrich von der Schulenburg kaufte 1810 das Rittergut zu Netzschkau samt Mühle von der Familie Bose. Johann Christoph Ketzel, der ab 1839 Pachtmüller dort war, erwarb Amerikanische Mühle und Brotfabrik 1866 am 21. Mai 1840 die Mühle für 14000 Taler. Am 22. Februar1842 ging sie vollständig in seinen Besitz über, nachdem er über die Insgesamt fanden 11 Personen Hälfte des Kaufpreises bezahlt hatte. Seitdem nennt man diese Arbeit in den zwei Haupt- und Mühle „Ketzels Mühle“. fünf Nebengebäuden. Mit der Zur Mühle mit vier Mahlgängen gehörten Wohnhaus, Mühlengra- Anschaffung neuer Maschinen ben, Stall- und Kellergebäude sowie die Scheune. Einen im Jahre 1866 setzte F. A. Ketzel seine un- 1843 errichteten Geräteschuppen baute der Besitzer zu einem ternehmerischen Tätigkeiten Wohn- und Bäckereigebäude um. 1846 erbte Friedrich August fort. Er verstarb 1875. Seine bei- Ketzel die Mühle. Der Bau der Göltzschtalbrücke beeinflusste den den Söhne, Louis August und Flussverlauf der Göltzsch entscheidend. Richard Edmund, führten den Betrieb weiter. Aus dem vernichtenden Müh- lenbrand 1883, infolge Blitz- schlages, zog man perspekti- visch Schlussfolgerungen. Das Mühlengebäude wurde erwei- Friedrich August Ketzel tert und neue Mühlentechnik eingeführt. Die Produktion richtete man auf die Herstellung von Weizenmehl für die Weißbäckerei aus. Veränderung des Wasserlaufes der Göltzsch 1846 August Louis Ketzel Richard Edmund Ketzel Mit den Bauarbeiten war 1845 eine Verlegung des Flusses vom Die Wasserräder ersetzte man durch Doppelverbundturbinen und Prallhang unterhalb der Brücke in die Talmitte notwendig, damit eine Dampfmaschine, der Zwickauer Maschinenfabrik mit einer die Göltzsch rechtwinklig unter dem Bauwerk floss. Auch der Mühl- Leistung von 50 PS. Ein weiterer Großbrand 1903, ausgelöst durch graben musste den neuen Erfordernissen Rechnung tragen. Damit ein heißgelaufenes Lager, zerstörte das Gebäude bis auf die Um- war die Mühle über längere Zeit ihrer Antriebskraft beraubt, was fassungsmauern. (Fortsetzung folgt)
   2   3   4   5   6   7   8   9   10   11   12