Page 6 - Stadtanzeiger 06.2015
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6 Nummer 6 Netzschkauer Stadtanzeiger Mittwoch, 17. Juni 2015 Entscheidungen des Gemeinderates Brockau und der königlichen Amthauptmannschaft in Plauen brachten den Bewohnern keine positive Entscheidung. Plauen forderte von Netzschkau die Bereit- schaft, an Brockau eine finanzielle Entschädigung zu zahlen. Zu diesem Zeitpunkt flossen aus Dungersgrün 1/5 der Staatssteuern Brockaus, mit steigender Tendenz. Da Netzschkau die finanzielle Entschädigung nicht aufbringen konnte, wurde der Antrag end- gültig abgelehnt. Ein erneuter Versuch der Dungersgrüner Bürger im Jahr 1921 brachte seitens des Stadtrates von Netzschkau aus finanziellen Gründen wiederum keine Zustimmung. Daraufhin zogen die Einreicher ihren Antrag zurück. Baumeister Dunger errichtete die Gebäude in Dungersgrün im Schweizerstil bzw. Schweizerhaus-Stil (Chaletstil). Dieser Baustil ist ein Teil des Historismus. Er beschreibt Gebäude im Stil alpen- ländischer Bauernhäuser. Gewerbe von 1880 bis 1990 in Dungersgrün Beliebt war derselbe im 19. Jhdt. bis zu Beginn des 20. Jhdt. in 2 Bauerngüter 1 Sägewerk Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Skandinavien. Charakte- ristisch sind Verzierungen an Dächern, Balkonen und Austritten 1 Bäcker in Form von Brettschnitzereien. Die Stilelemente, vorspringende 1 Gasthaus Dächer, Giebel, Gaupen findet man häufig an Gebäuden aus rotem 2 Gärtnereien und gelbem Backstein sowie Naturstein wieder. In den Folgejahren 1 Fleischer wurden die Ziegel verputzt und neue Fassaden geschaffen. 1 Spinnerei Bedingt durch den Schweizerstil und das Vorhandensein von Zie- Handwebereien gen bei den Häuslern, entstand der Name „Ziegenschweiz“ für 1 Kohlehandel/Spedition Dungersgrün. 1 Strumpfrepassierer 1 KfZ-Werkstatt Falk Naumann Überlieferungen aus der Geschichte von Dungersgrün 1880 Nach mehreren Bränden im Sägewerk von Leistner erfolgte der Verkauf des Brandplatzes an die Firma Moritz Zimmer- mann. 1881 Einreichung der Bauunterlagen für Wohnhäuser mit Keller auf Brockauer Flur durch Karl Eduart Dunger aus Netzsch- kau. 1882 Erteilung der Baugenehmigung durch die Amthauptmann- schaft Plauen. 1887 Baubeginn auf den Flurstücken 398, 398 b, 283 1891 Besitzer des Grundstückes 286, Louis Petzold, stellt den An- trag auf Betreibung einer Schankwirtschaft. Es handelt sich um das Gasthaus „Schweizerhaus“. 1892 Die Schützenkönigin des Brockauer Vogelschießens wohn- te in Dungersgrün. Beim Abholen derselben kam es zu einem Unfall mit Todesfolge eines Kindes. Eine dem Fest- umzug entgegenkommende Taufgesellschaft mit Pferde- fuhrwerk ignorierte die Warnung langsam zu fahren und kollidierte mit der Schützengesellschaft. 1908 Übergabe des Gasthauses „Schweizerhaus“ von Louis Pet- zold an Bernhard Künzel. 1910 Errichtung und Inbetriebnahme der Spinnerei Gebrüder Kohlehandel und Spedition F. H. Dietzsch 1936 Zimmermann. 1914 Schwerer Verkehrsunfall von zwei Radfahrern, bei der Flei- Einwohnerzahlen von Dungersgrün scherei Voigt, die frontal zusammenstießen. 1899 136 1928 Diebstahl eine Wachsleinwandbrieftasche mit Inhalt im 1896/97 242 „Schweizerhaus“. 1898 250 1930 Durch das Dröhnen einer Fabrikpfeife aufgeschreckt, gin- 1900 300 gen die Pferde von Gutsbesitzer Herold durch und verur- 1986 150 sachten einen Verkehrsunfall. Der Verletzte wurde ins Kran- 1990 142 kenhaus nach Plauen überführt. 2000 118 1930 Übernahme der Gaststätte „Schweizerhaus“ durch Walter 2010 129 Ott von seinem Schwiegervater Bernhard Künzel, der die- 2014 128 selbe seit 1908 bewirtschaftete.
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