Page 11 - Stadtanzeiger 06.2016
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Netzschkauer Stadtanzeiger                                                11Nummer 6

einsarbeit, insbesondere der Kinder- und Jugendarbeit verwendet.    Samstag, 25. Juni 2016
Außerdem wird damit auch das im August stattfindende Behinder-
ten- und Kinderradrennen in Kooperation des Radkulturzentrums
Netzschkau unterstützt. Besonders in diesem Jahr ist jede finan-
zielle Spende gerne gesehen, da das Radkulturzentrum im April
von einem Brand betroffen war, bei dem sehr viel zerstört wurde.

Aus der Geschichte

      Die Gründung der 1. Mechanischen                              Färberei und Appretur – Anstalt Fa. C. H. Dietzsch 1885
       Textilfabrik in Netzschkau 1851                              Bereits Ende 1880 versetzte Carl Friedrich Dietzsch, als neuer Besit-
                                                                    zer, die Firma wieder in einen funktionsfähigen Zustand, zunächst
Als die Göltzschtalbrücke im Jahr 1851 ihrer Fertigstellung entge-  ausschließlich als Spinnerei. Das Wasserrad wurde durch Turbinen
gen ging und an deren Bauplätzen langsam Ruhe eintrat, gab es       mit einer Leistung von 57 PS ersetzt. Es waren 400 – 1200 Liter
erneutes Bautreiben. Die durch das Wasser der Göltzsch angetrie-    Wasser/Sekunde, bei einem Gefälle von 4,82 Metern, aufzubringen.
benen Maschinen der Kämmerei, Spinnerei und mechanischen            Nachdem im Jahr 1883 das Wohngebäude wieder aufgebaut war,
Weberei von Franz Ludwig Winkelmann und … Glas wurde in un-         entwickelte sich die Firma ab 1884 zu einem beachtlichen Ge-
mittelbarer Nähe der Göltzschtalbrücke gebaut.                      bäudekomplex mit einer Färberei, Wäscherei und Spinnerei. Zur
                                                                    Vervollkommnung des äußerst wetterabhängigen Wasserkraft-
Spinnerei, Kämmerei und mechan. Weberei Fa. Winkelmann & Glas 1856  antriebes fand eine Dampfmaschine mit einem 40 Meter hohen
                                                                    Schornstein Einsatz.
Baubeginn war bereits 1850 mit dem Errichten eines Wohnhauses       Die Produktionsräume besaßen vom Wiederaufbau bis 1884 keine
und eines Ziegelbrennofens. Der Brennofen diente wahrscheinlich     Heizung. Später wurde eine Dampfheizung eingebaut.
der Abdeckung des Eigenbedarfes an Ziegeln für den Fabrikneu-       Auch um diesen Fabrikkomplex machte der Feuerteufel keinen
bau, denn bereits zwei Jahre später fand ein Umbau des Gebäudes     Bogen. Am 1. Mai 1912 gegen 21.00 Uhr heulten die Sirenen der
als Lager- und Aufenthaltsraum für die Beschäftigten statt.         Feuerwehr. Trotz Großeinsatz der Petrijünger waren nach Beendi-
Das Hauptgebäude der Fabrik entstand 1851 in den Maßen von          gung deren Einsatzes am 2. Mai gegen 21.00 Uhr nur die Fabrik-
30 x 15 Metern. Neben dem umgebenden Grundstück sowie weite-        mauern sichtbar. Restziegel fanden später beim Bau von Gebäuden
ren Liegenschaften gehörte das Fabrikgebäude mit Wasserantrieb      noch Verwendung. Die Firma war bis 1912 nur über Nebenwege
und Transmission F. L. Winkelmann. Der Antrieb erfolgte durch ein   erreichbar. Erst mit dem Bau der Göltzschtalstraße 1912 erfolgte
oberschlächtiges Wasserrad, dass bereits 1861 eine Erneuerung,      eine Verbindung der Städte Reichenbach, Mylau, Netzschkau und
mit den Abmessungen von 4 x 4 Metern erfuhr.                        Greiz durch das Göltzschtal.
Die Produktionsaufnahme fand 1852 statt, indem F. L.Winkelmann
im Erdgeschoss eine Kämmerei einrichtete. Den 1. Stock vermie-      Göltzschtalstraße Mylau – Netzschkau – Greiz 1913
tete er an Johanne Sophie Wolf. Diese begann mit einer Spinn-       Aus einer Geschäftsanzeige von 1856 erfährt man u. a.„Die Spinn-
maschine (50 Spindeln) und den notwendigen Maschinen zur            maschinen,Webstühle usw. werden durch eine Fünfzig Pferdekraft
Garnvorbehandlung.                                                  ausübende Wasserkraft in Bewegung gesetzt.
Bereits 1860 stieg die Anzahl der Spindeln auf 1060 an.             Das Etablissement beschäftigt fortwährend einen Compoiristen,
Später mietete Friedrich Wilhelm Uebel jun. den 2. Stock zum Be-    einen Maschinisten und 130 Fabrikarbeiter.
trieb einer Weberei an. Dort produzierte er 1861 mit 70 mecha-      Der Absatz der hier gefertigten Waren beschränkt sich hauptsäch-
nischen Webstühlen. 1875 kam es zur Stilllegung der Firma. Die      lich auf das Inland.“
Maschinen entfernte man. Lediglich ein Arbeiter hielt Nachtwache.
Die Fabrik und das Wohnhaus brannten am 12. Juni 1880 vollstän-
dig ab.
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