Page 9 - Stadtanzeiger 04.2015
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Netzschkauer Stadtanzeiger Nummer 4 9 Samstag, 18. April 2015 eine Länge von 580 m hat. Dieser Gleisanschluss existierte bis zu 1956 musste eine staatliche Beteiligung aufgenommen werden, seiner Stilllegung 1971. um Gelder für nun dringend erforderliche Investitionen zu erhal- ten. Von 1961 bis 1963 wurde der Mühlenbetrieb grundlegend umgebaut. Aufgrund des rückläufigen Bedarfs an Roggenmehl wurde die Roggenmühle demontiert und die Weizenmühle auf eine Vermahlungskapazität von 50 t/24 h erweitert. Ein Ministerratsbeschluss vom Februar 1972 (nicht veröffentlicht) sah vor, die privaten Gesellschafter der halbstaatlichen Betriebe zu nötigen, ihre privaten Anteile an die staatlichen Gesellschafter zu verkaufen. Somit wurde am 17. April 1972 der VEB Mühle Netzschkau gegrün- det. Bis 1972 waren 2 Wasserturbinen im Einsatz, die zusammen mit Elektromotoren die Haupttransmission der Mühle getrieben haben. Die Wasserkraftanlage legte man still, weil in der DDR nicht genügend Kapazitäten für deren Erhaltung vorhanden waren. Ab 1980 gehörte die Mühle zu den Vogtlandmühlen Strassberg. In dieser Zeit wurde die Vermahlungskapazität auf 80 t/24 h in 15 Passagen erweitert. Diese Arbeitsleistung schafften 8 Arbeits- kräfte in zwei Schichten. Maschine zur Mehlherstellung Bis zu ihrer Stilllegung im Jahr 1991 wurde die Mühle nur noch elektrisch betrieben. Die letzte Vermahlung fand am 20. 03. 1991 statt. Das noch existierende Lagersilo umfasst eine Kapazität von 400 Tonnen. 1993 kaufte die Familie Ketzel das gesamte Areal von der Treuhandanstalt zurück. Da die vorhandene Produktionsmen- ge zukunftsträchtig keine wirtschaftlichen Perspektiven zuließ, entschlossen sich die Unternehmer, die Ketzels Mühle dem Tou- rismus zu öffnen. Ab dem 31. Mai 1996, dem 150-jährigen Jubiläum der Grundsteinlegung der Göltzschtalbrücke, wagte man diesen Schritt. 1. Waggon am 2. Januar 1913 in der Mühle Zahlteller F. A. Ketzel Heute lässt sich erkennen, dass die Familie Ketzel, vom Kauf der Mühle im Jahre 1842 an, Rückschläge und andere Hindernisse zum Nach dem Ende des Ersten Welt- Anlass nahmen, Betriebserweiterungen gepaart mit Modernisie- krieges übernahm Friedrich Au- rung, zum zukunftsträchtigen Bestand des Familienunternehmens gust (Fritz) Ketzel, erster Sohn zu führen. In der Tourismusbranche gelang es, ein viel und gern von Richard Edmund Ketzel, die besuchtes Reiseziel des Vogtlandes zu werden. Geschäftsführung der Mühle. Ausstellungen, Führungen, Mühlenkonzerte mit der Vogtland Phil- Die Zeiten der Inflation, der Weltwirtschaftskrise und auch harmonie u. a. Veranstaltungen erhöhen den Bekanntheitsgrad der Einrichtung. Seit 1998 lädt eine urig hergerichtete Gaststätte mit den Zweiten Weltkrieg über- stand der Mühlenbetrieb wei- guter Hausmannskost zum Verweilen ein. Im Juli 1999 nahm die Wasserkraftanlage zur Stromerzeugung wieder den Betrieb auf. Haupttransmission testgehend unbeschadet. Allerdings war für größere Investitionen kein Kapital vorhanden. Damit erfolgten in dieser Zeit keine wesentlichen Umbauten. Man beschränkte sich auf den Austausch verschlissener Maschinen und Ausrüstungen. Mühlenansicht Im Jahre 1946 verstarb Fritz Ketzel. Sein jüngerer Bruder, Werner Ketzel (Sen.) führte von nun an die Mühle. Mühle F. A. Ketzel
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